In den letzten Monaten habe ich mich sehr ausführlich mit der Entwicklung des Karate unter dem Einfluss von Funakoshi Gichin beschäftigt. Grund hierfür war die Facharbeit meiner Tochter mit genau diesem Thema.
Es gibt eine Vielzahl von Theorien und gefühlt in jedem Buch steht eine abgewandelte Form. Ich bin froh, dass meine Tochter ihre Facharbeit im Fach Sport geschrieben hat und nicht in Geschichte. So war es wesentlich einfacher für sie.
Ich bin jedoch fasziniert von den Anfängen von Okinawa, die bis zu den Shaolin zurückzuführen sind, welche Rolle China dabei spielt, der Anpassung in Tokio und wie Karate in die Welt getragen wurde.
Durch meine Besuche in vielen unterschiedlichen Dojo’s habe ich leichte Abweichungen in den Techniken erlebt. Auch dafür habe ich in einem der Bücher eine interessante These gefunden.
Ein Schüler bat einen Meister darum, bei ihm trainieren zu dürfen. Oft dauerte es Monate, bis der Meister ihm dies gewährte. Nur die Ausdauer, immer wieder darum zu bitten, zeigte dem Meister sein aufrichtiges Interesse. Und so gestaltete sich auch das Training. Bevor ein Schüler eine Technik, wie wir sie heute kennen, gelehrt bekam, wurde zuerst der Geist geformt. So war das Reinigen des Dojos eine wichtige Aufgabe. Erst wer diese Zeit zur Zufriedenheit des Meisters absolvierte, durfte irgendwann eine Technik und später eine Kata erlernen.
Oft unterrichtete der Meister nicht mehr als 3 unterschiedliche Katas. Und wenn ein Schüler zu einem weiteren Meister wechselte, lernte er wieder neue Techniken und Katas.
Jeder Meister zeigte dem Schüler eine Technik und eine Kata so, wie es für ihn „passte“. Die Meister hatten oft schon ein hohes Alter, sodass für machen ein Sprung unmöglich war oder auch die Position der Hand. Er passte es also seinen körperlichen Fähigkeiten an und es entstanden unterschiedliche Varianten.
Ein weiter Schwerpunkt liegt auch auf der Umwandlung von tödlichen Techniken, die zur Selbstverteidigung dienten, hin zu den heutigen Techniken.
In jedem der Bücher steht eine weitere Buchempfehlung und es fasziniert mich so sehr, dass ich weiter lesen werde auch wenn die Facharbeit meiner Tochter längst abgegeben ist.
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